Früher hatten wir „nur“ einen Balkon.
Trotzdem habe ich mich immer bemüht dort auch etwas Obst und Gemüse wachsen zu lassen.
Nicht nur, weil ich es so sehr liebe etwas anzubauen und meinen grünen Daumen auszuleben, sondern auch um meinem Sohn die Welt der Pflanzen etwas näher zu bringen. Und wie ginge das besser als mit eigenen Obst- und Gemüsepflänzchen, deren Früchte man bestaunen und schließlich auch nach Herzenslust naschen kann.
Neben Kräutern und Erdbeeren gehörten für mich auch immer Tomaten dazu.
Diese gedeihen sehr gut in Töpfen und Kübeln. Sind also auch mit wenig Platz zufrieden, solange es warm und sonnig ist und sie genug Wasser haben. Tomaten sind nämlich sehr durstig!
Allerdings mögen sie es gar nicht, wenn es von oben auf sie herab regnet und ihre Blätter nass werden. Am besten gefällt ihnen z.B. ein überdachter Südbalkon oder ein sonniges Plätzchen an der Hauswand mit Dachüberstand.
Wer ein Gewächshaus besitzt, hat damit ideale Voraussetzungen, aber bei uns funktioniert es auch schon seit Jahren ohne!
Vorziehen kann man die Pflänzchen bereits ab Mitte Februar daheim auf der Fensterbank.
Früher habe ich mir fertige Jungpflanzen im Gartenmarkt besorgt, doch jetzt möchte ich die besondere Erfahrung nicht mehr missen. Immer wieder staune ich über das Wunder der Natur, die aus einem winzig kleinen Samenkorn, eine große starke Pflanze mit vielen Blättern und kräftigen Wurzeln werden lässt. Schließlich sprießen Knospen, gehen zu Blüten auf, aus denen sich letztendlich die Früchte entwickeln. Diese dienen uns als vollwertige Nahrung und wir können aus ihnen wieder neues Saatgut gewinnen.
Faszinierend, oder?
Das ist der Kreislauf des Lebens, den man als Gärtner hautnah zu spüren bekommt.
Dieser Prozess macht mir soviel Freude, dass ich den Frühling allein deshalb kaum erwarten kann.
Bereits im Februar juckt es mir in den Fingern, sodass Ende des Monats mein grüner Daumen wieder zum Einsatz kommt.
In diesem Jahr habe ich bewusst mit den Tomaten begonnen, da diese im letzten Jahr etwas spät dran waren und so die letzten Früchte im Herbst leider nicht mehr reif wurden.
Und da mir die Tomaten ganz besonders am Herzen liegen, möchte ich ihnen diesmal den perfekten Start ermöglichen.
Zu diesem Zweck habe ich mir bereits im Winter ein sehr schönes Mini-Gewächshaus gekauft. Dieses sieht nicht nur sehr dekorativ aus, sondern bietet den Tomaten einen idealen Raum zum Keimen und Wachsen.
Zum Vorziehen braucht man außerdem Anzuchterde aus dem Bau- oder Gartenmarkt und kleine Töpfchen. Im Fachhandel gibt es spezielle Anzuchttöpfchen zu kaufen. Entweder aus Kunststoff oder aus Naturmaterial. Letzteres kann später direkt mit umgesetzt und eingepflanzt werden, da es nach und nach verrottet. Ich hatte noch sechs kleine Tontöpfe inklusive Untersetzer in meinem Fundus, die sich optisch ganz gut in dem kleinen Gewächshaus machen.
Zur Beschriftung der Töpfe nutze ich Eisstiele aus Holz, die ich zu diesem Zweck im letzten Jahr gesammelt habe.
Was brauchen wir noch?
Eine kleine Gießkanne mit Wasser oder eine Kakteenspritze zum Besprühen der Erde (diese sollte immer feucht gehalten werden) und natürlich das Saatgut!
Ich würde immer Bio Saatgut bevorzugen, um alte resistente Obst- und Gemüsesorten zu ziehen. Darum habe ich mich leider nicht rechtzeitig gekümmert… So muss ich mich mit dem handelsüblichen Saatgut zufrieden geben.
Ich habe zwei verschieden Sorten gewählt:
Balkontomaten, die besonders gut in Kübeln gedeihen, da meine Tomaten nicht ins Freiland ausgepflanzt werden, sondern in größeren Töpfen verbleiben.
Außerdem habe ich mich für Cocktailtomaten entschieden, da mein Sohn diese so sehr liebt. Und ich liebe es ihm die Möglichkeit zu bieten, seine Lieblingssorte im Garten direkt vom Strauch zu naschen! 🙂
So habe ich also meine sechs Töpfchen mit der Anzuchterde gefüllt. Diese enthält alle wichtigen Nährstoffe, die die Pflänzchen zu Anfang benötigen, d.h. es muss kein zusätzlicher Dünger verwendet werden.
Dann habe ich die Erde etwas mit den Fingern angedrückt, je Topf drei Samen hinein gelegt und leicht mit Erde bedeckt. Nun gibt man vorsichtig Wasser hinzu bis die Erde gut feucht ist. Staunässe muss unbedingt vermieden werden! Dazu sollten die Töpfchen am Boden ein Loch besitzen, durch das überschüssiges Wasser entweichen kann. Zum Schluss habe ich die Holzstäbchen mit Namen und Datum versehen und an den Rand der Töpfchen in die Erde gesteckt.
Nun schaue ich täglich nach, ob die Erde noch feucht ist und füge ggf. etwas Wasser hinzu.
Nach etwa einer Woche, je nach Raumtemperatur und Lichteinfall, schauen die ersten Pflänzchen aus der Erde und bilden mit anfänglich einem dünnen kleinen Stiel und zwei winzig kleinen Blättchen (den Keimblättern) den klassischen „Keimling“.
Bald werde ich euch berichten, welche Fortschritte meine kleinen Pflänzchen gemacht haben.
Liebe Grüße, Eure Linda